Reteaming - lösungsorientierte Teamentwicklung
Reteaming – Dynamik gezielt nutzen für nachhaltige Teamentwicklung
In einer Zeit, in der Wandel zur Konstante geworden ist, stehen Teams vor der Herausforderung, sich immer wieder neu zu formieren, sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen und trotzdem leistungsfähig und motiviert zu bleiben. Genau hier setzt das Konzept des Reteaming an – ein strukturierter Ansatz, um Teams in Veränderungsprozessen gezielt weiterzuentwickeln.
Was ist Reteaming?
Reteaming ist ein Konzept der finnischen Berater Ben Furman und Tapani Ahola und wurde u.a. von Wilhelm Geisbauer zu einem lösungsfokussierten Ansatz der Teamentwicklung weiterentwickelt. Während viele Problemlösungsversuche in der Praxis sich auf Analyseversuche bestehender Probleme fokussieren, die nicht selten in Schuldzuweisungen oder Schuldabwehr münden, geht der Reteaming Ansatz davon aus, dass in jedem Problem bereits ein „verkleidetes Ziel“ enthalten ist. Im Zentrum steht die Idee, dass Veränderungen im Team nicht als Störung, sondern als Chance zur Weiterentwicklung gesehen werden können.
Reteaming geht davon aus, dass jedes Team die Kraft zur Veränderung in sich trägt – es braucht lediglich den richtigen Impuls, eine klare Struktur und einen gemeinsamen Willen zur Veränderung.
Die 12 Schritte des Reteaming-Prozesses
Der Reteaming-Prozess besteht aus 12 klar definierten Schritten, die Teams helfen, Veränderung nicht nur zuzulassen, sondern aktiv zu gestalten:
1. Probleme in Ziele umwandeln
Das Team erarbeitet, meist im Brainstorming, eine Liste der aktuell wahrgenommenen Probleme. Dabei sollten insbesondere die Regeln zum Brainstorming beachtet werden, in der Quantität vor Qualität stehen und jeder Beitrag seine Berechtigung hat.
Gesetzt der Annahme, dass jedes Problem im Umkehrschluss einen Wunsch bzw. eine Zielvorstellung in sich trägt, werden nun allen Probleme in entsprechende Ziele übersetzt. So kann z.B. das Problem „fehlende Verantwortlichkeit im Team“ in „klar definierte Verantwortung jeder Rollte im Team“ formuliert werden.
Für die anschließenden Schritte des Reteaming Prozesses wird sich ausschließlich auf die Ziele fokussiert. Im Workshop kann es einen schönen Effekt haben: Probleme links und korrespondierende Ziele rechts auf ein Flip-Chart zu schreiben und dieses nach Schritt eins in der Mitte durchzuschneiden.
2. Ziele auswählen und priorisieren
Anhand eines zwei-achsigen Koordinatensystems, auf dem der Aufwand auf einer Achse und der Nutzen auf der anderen Achse abgetragen werden, können die Ziele relativ schnell priorisiert werden. Für einen Workshop-Tag sollte sich auf ein, maximal zwei Ziele fokussiert werden.
3. Nutzen herausarbeiten
In dem der Nutzen für jeden einzelnen, für das Team, für die Organisation, den Kunden oder weitere interessante Stakeholder herausgearbeitet wird, wird die Motivation unterstrichen. Alle Team-Mitglieder verstehen, warum sie diese Entwicklung oder diesen Veränderungsprozess mitmachen und können tatsächlichen Nutzen darin erkennen,
4. Zielkonkretisierung
Ein klares, positives Ziel hilft dem Team, sich auszurichten. Es sollte realistisch, motivierend und lösungsorientiert sein. Manchmal kann es auch hilfreich sein, dem Ziel ein Motto oder Slogan zu geben, damit das Ziel besser im Gedächtnis bleibt. Außerdem sollten immer auch KPIs definiert werden, anhand derer die Zielerreichung im Anschluss gemessen werden kann.
5. Den Weg zum Ziel beschreiben
Lade das Team zu einer kleinen Zeitreise in die Zukunft ein. Wenn ihr den Reteaming Ansatz in einem Workshop Format durchführt, nutze den Raum und veranschauliche (z.B. mit Post-It) den Startpunkt, dann lass das Team zum Ziel laufen, das ebenfalls entsprechend markiert ist. Auf dem Weg können Meilensteine festgelegt werden. Was braucht das Team um das Ziel zu erreichen? Wie sieht der nächste konkrete Schritt auf der Reise aus.
6. Bisherige Erfolge aufzeigen
Mit Blick auf die im Team bestehenden Ressourcen, dient dieser Schritt dazu sich der positiven Erfolge in der Vergangenheit bewusst zu machen. Das stärkt die eigene Lösungskompetenz.
Ein Tipp: Fürht ihr den Reteaming-Ansatz bspw. in einem Projektteam durch, das noch nicht zusammengearbeitet hat, so könnt ihr euch dennoch auf positive Erfahrungen aus vergangener Projektarbeit der Einzelnen beziehen.
7. Mögliche Hindernisse und Hürden herausarbeiten
Auf der Zeitreise in die Zukunft sind dem Team sicherlich auch einige Herausforderungen oder Hürden begegnet. Dieser Schritt dient diese zu würdigen und sich entsprechende Gegenmaßnahmen bereits im Vorfeld bewusst zu machen. Vielleicht gibt es auch nicht für alle Hürden eine entsprechende Gegenmaßnahme, dann gilt es diese entsprechend zu würdigen und einen guten Umgang damit zu finden.
8. Inventur der Team-Ressourcen
Jedes Team bringt seine eigenen Talente, Kompetenzen und Erfahrungen mit sich. Dieser Schritt dient dazu sich der bestehenden Kompetenzen und Talente bewusst zu machen. Auch können in diesem Schritt die benötigten Rollen z.B. Schatzmeister, Analyst, Time-Keeper, Feel-Good-Manager, etc. zugewiesen werden. Im Kern geht es darum, sich den Beitrag jedes Einzelnen bewusst zu machen. Das kann in Form von Steckbriefen oder Team-Collagen auch anschaulich dargestellt werden.
9. Persönlicher Beitrag zur Zielerreichung
Dieser Schritt erfolgt in Paararbeit und wird nicht öffentlich gemacht. Der Einzelne erzählt seinem Partner, was er zum Team-Erfolg bzw. zur Zielerreichung persönlich beitragen kann. Dadurch dass es laut ausgesprochen wird, entsteht Kommittent auch ohne, dass es im Team nochmals besprochen wird.
10. Finde Unterstützer
Veränderung braucht Mitstreiter. Welche Stakeholder gibt es, die dem Zielvorhaben wohlwollend gegenüberstehen oder dieses sogar fördern können. Unterstützung sichtbar zu machen, wirkt stärkend.
11. Handle!
Jetzt geht’s los – die Veränderung wird in die Tat umgesetzt. Dieser Schritt passiert nicht über Nacht und braucht Zeit. Es sollte allerdings bereits im Vorfeld definiert werden, was ein guter Umsetzungsrahmen ist und ein Follow-Up zur Überprüfung der Zielerreichung festgelegt werden.
12. Follow-Up & Erfolge feiern
Damit der Reteaming-Ansatz nicht ein weiterer gut gemeinter Workshop bleibt, sollte, wie bereits im vorherigen Schritt beschrieben, unbedingt ein oder mehrere Follow-Up Termine festgelegt werden. Bei diesen sollte nicht nur, anhand der zuvor definierten KPIs, die Zielerreichung überprüft werden, er dient auch dazu Erfolge sichtbar zu machen und diese zu feiern. Das stärkt den Teamgeist und gibt Kraft für weitere Schritte.
Warum Reteaming funktioniert
Reteaming ist lösungs- und ressourcenorientiert. Statt sich lange mit Problemen aufzuhalten, richtet es den Blick auf das, was möglich ist. Dabei wird jeder Einzelne im Team ernst genommen und einbezogen. Das fördert nicht nur die Motivation, sondern auch die Identifikation mit dem Team und dem gemeinsamen Ziel.
Durch die strukturierte Herangehensweise bietet Reteaming einen klaren Fahrplan, der Orientierung in Veränderungsprozessen gibt – besonders in agilen Arbeitswelten, wo Teams sich oft schnell anpassen müssen.
Fazit: Reteaming als Chance für echtes Wachstum
Teams sind lebendige Systeme – sie entwickeln sich ständig weiter. Mit dem Reteaming-Ansatz können Veränderungen nicht nur bewältigt, sondern aktiv gestaltet werden. Es ist eine Einladung, aus jeder Herausforderung ein Stück Wachstum zu machen – gemeinsam, strukturiert und mit Freude an Entwicklung.
Tipp zum Abschluss: Reteaming eignet sich nicht nur bei akuten Konflikten oder Umstrukturierungen – es kann auch präventiv eingesetzt werden, um Teams regelmäßig zu reflektieren und zu stärken.
Dieser Text wurde zum Teil mit KI generiert und beruft sich auf folgende Quellen.
- Furman, Ben & Rank, Marika Tammeaid (2004): „RETEAMING – Teams entwickeln, Probleme lösen, Zusammenarbeit verbessern“
– Dies ist das zentrale Werk, in dem das Reteaming-Modell vorgestellt und praxisnah erklärt wird. Es beschreibt die Ursprünge des Modells, die Anwendungsmöglichkeiten und natürlich die 12 Schritte - Website von Ben Furman https://www.benfurman.com
– Hier finden sich viele Informationen zu lösungsorientierten Methoden, unter anderem auch zu Reteaming, inklusive praktischer Tools und Anleitungen - Unterlagen des isb Wiesloch, Weiterbildung zum „Systemischen Coaching und Teamentwicklung“, Modul: Arbeit mit Teams und Entwicklung von Teams als Verantwortungsgemeinschaft von Gunnar Bremer